Das angestrebte Ziel beim Ferritisieren – unterschieden werden insgesamt drei Methoden je nach Ausgangsgefüge und chemischer Zusammensetzung des Gußeisens – ist ein thermischer Perlitzerfall (Kohlenstoff des Zementits diffundiert zum Graphit) und somit ein ferritisches Gefüge. Durch den Abfall der Härte erreicht man eine bessere Zerspanbarkeit.
Man nennt das Verfahren des Ferritglühens oder Ferritisieren bei melierten oder weißen Gußeisen auch „Weichglühen bei hoher Temperatur“. Die Methode ist wie folgt: Eine Glühtemperatur von 900 bis 955 °C, bei einer Haltezeit von 1 bis 3 Std. plus 1 Std. je 25 mm Wanddicke des Glühgutes und einer Abkühlung bis 300°C im Ofen.
Für legiertes Gußeisen und Sorten, die für das Glühen bei niedriger Temperatur nicht geeignet sind, wird ein „Weichglühen bei mittlerer Temperatur“ (790 bis 900 °C) empfohlen. Die Haltezeit beträgt dabei mindestens 45 min. je 25 mm Wandstärke. Die Abkühlung erfolgt bis 300 °C im Ofen.
Zu guter Letzt noch das Ferritisieren von unlegierten oder niedriglegierten Gußeisensorten: Man nennt dieses Verfahren auch „Weichglühen bei niedriger Temperatur“ (kurz unterhalb Ac1). Die Glühtemperatur liegt zwischen 700 und 760 °C, bei einer Haltezeit von 45 bis 60 min. je 25 mm Wanddicke des Bauteils. Die Abkühlung findet im Ofen statt. Von 540 bis 300 °C hat sie mit einem Gradienten von ca. 55 K/Std. zu erfolgen.